07. Oktober 2022

Kundgebung am Kanzleramt in Berlin

Am 24. September organisierte RadFem Berlin (RFB) unter dem Motto: „For our Sisters“ (#S2022) eine Frauen- und Lesbenkundgebung im Spreebogenpark Berlin. Ca. 150 Frauen und Lesben waren gekommen. Auf den mitgebrachten Transparenten und Schildern, später bei den Reden, wurde der Schutz von Frauen-, Lesben- und Mütterrechten gefordert.

Diese Forderungen richteten sich insbesondere gegen das drohende Selbstbestim-mungsgesetzes (Self-ID) in Deutschland, gegen die grassierende Gewalt gegen Frauen (Femizide, „Rape Culture“, Prostitution), gegen jede Homophobie, v.a. in Bezug auf Lesben, deren intimste Räume durch Männer bedroht werden.
Weitere Themen waren die Befürwortung des Nordischen Modells, die Abschaffung des § 218, mehr Sicherheit für Frauen im öffentlichen Raum und gegen Leihmutterschaft. All das wurde durch die Aktivistinnen in einen internationalen Rahmen gesetzt und für eine neue internationale Frauen- und Lesbenbewegung geworben, die sich, abgegrenzt von rechtsradikalen und -extremen Tendenzen, stark macht für die Verteidigung bedrohter Rechte von Mädchen, Frauen, Lesben und Müttern.

Gunda Schumann
Gunda und Susette, Vorständinnen von LAZ reloaded, waren mit zwei Reden beteiligt:
Rede Gunda dt 24.09.2022
Susette, Reden auf Deutsch: https://radfemberlin.de/reden-auf-deutsch
Gunda sprach über die Auswirkungen des geplanten sog. Selbstbestimmungsgesetzes auf LesbenFrauen und Mädchen. Als Schwerpunkt benannte sie die negativen Veränderungen im öffentlichen Raum: Beschneidung der Meinungsfreiheit durch das Offenbarungsverbot und die Grenzverletzungen durch Männer in Bezug auf geschützte und autonome LesbenFrauenräume im Lichte der grundgesetzlich garantierten Gleichberechtigung von Frau und Mann.

Susette sprach über die Auswirkungen des geplanten Gesetzes auf lesbische Frauen, die heute damit konfrontiert werden, Männer, die sich für Lesben halten, in ihre Intimsphäre lassen zu müssen, um nicht als transphob zu gelten. Ein weiterer Schwerpunkt von ihr lag auf der fehlenden öffentlichen Finanzierung von FrauenLesben-Projekten, da diese Projekte transinklusiv sein müssen. Dies bedeutet eine Schwächung von autonomen Räumen von FrauenLesben.

Eine Gruppe TransaktivistInnen hatte mehrere hundert Meter von unserer Gruppe entfernt Stellung bezogen. Ihr ewig gerufenes: „Trans Rights are Human Rights“ sowie „Alerta Antifaschista“ hatte mit dem Inhalt unserer Reden nichts gemein und wirkte daher lächerlich. Die Polizei konnte nicht verhindern, dass von drei Radfahrerinnen rohe Eier auf uns geworfen wurden. Auch wenn sie nicht getroffen haben und eine der Frauen der Polizei direkt in die Arme fuhr, empört uns dieser                                           Susette Schubert
Angriff auf die Meinungs- und Versammlungsfreiheit von Frauen.                                     

Nach der 3-stündigen Demo wurde in einem nahe gelegenen Biergarten weiter diskutiert, Netzwerke geknüpft und neue Bekanntschaften geschlossen. Viele besuchten danach die BEGINE, DIE Frauenkneipe in Berlin.

Am Folgetag stellte Sheila Jeffreys ihr neues Buch: „Feministische Stimmen“ vor.  Es folgte eine lebhafte Diskussion u.a. darüber, ob „FebFems“ (bisexuelle Frauen, die aus politischen Gründen keine Männer daten) zur Lesbenbewegung gehören oder vielmehr als deren Unterstützerinnen gelten sollen. Gunda Schumann (LAZ reloaded), die an dieser Diskussion teilnahm, plädierte  im Sinne des Selbstverständnisses als Lesbe (Frau mit gleichgeschlechtlicher sexueller Orientierung) für die zweite Option und erhielt dafür Zustimmung
Im Anschluss trafen sich die Frauen  zum weiteren Austausch in einem nahegelegenen Restaurant.

Die beiden Tage in Berlin waren aus unserer Sicht der gelungene Auftakt gemeinsamer Aktionen der Frauen- und Lesbenbewegung in Deutschland!

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