15. Juli 2022

Meinung, Freiheit, Wissenschaft – Der Umgang mit gesellschaftlichen Kontroversen –

eine Podiumsdiskussion an der Humboldt Universität Berlin (HUB) am 14.07.2022, 19.00-21.00 Uhr

Es war ein langer Abend. Die Humboldt-Universität (HUB) hatte sich angeschickt, mit VertreterInnen der Wissenschaft einen Diskussionsabend über „Meinung, Freiheit Wissenschaft – Der Umgang mit gesellschaftlichen Kontroversen an der Universität“ zu veranstalten. Es waren ca.100 meist jüngere TeilnehmerInnen anwesend (80%ige Belegung der Stühle), einige Transpersonen, PressevertreterInnen.

Die PodiumsteilnehmerInnen waren – neben den männlichen Honoratioren der HUB, dem kommissarischen Präsidenten, Prof. Dr. Peter Frensch, Prof. Dr. Martin Heger von der juristischen Fakultät, dem Doktorvater von Marie-Luise Vollbrecht vom Institut für Biologie, Prof. Dr. Rüdiger Krahe, sowie Bettina Stark-Watzinger, Bundesministerin für Bildung und Forschung, MdB, denkbar queerlastig ausgewählt:

Prof. Dr. Kerstin Palm, Inst. für Geschichtswissenschaften (Biologin, Wissenschafts-Historikerin), Heiner Schulze, Schwules Museum, Jenny Wilken, Dt. Ges. für Transidentität und Intersexualität e.V.

GenderkritikerInnen fehlten zur Gänze. Marie-Luise Vollbrecht nahm demonstrativ nicht teil. Damit war die Schieflage des Podiums vorprogrammiert.

Während sich zu Beginn der Veranstaltung die Statements noch im moderaten Rahmen hielten…

– O-Ton Stark-Watzinger: : „Absage aus Sicherheitsgründen“: Was heißt das? Dies bedarf der Erklärung. Oder Krahe: Die biologische Definition von Geschlecht ist kein Problem. Das ist losgelöst von der Frage der sog. „Geschlechtsidentität“ zu sehen. Der Vortragsstoff von Marie-Luises Vortrag entspricht dem Grundkurs Biologie –

 


…wurde es, besonders nach den Marie-Luise Vollbrecht diffamierenden Äußerungen von Palm (Frau Vollbrecht fehlt die „fachliche Eignung“; sie „missbraucht die Wissenschaft“), 

Schulze (Frau Vollbrecht ist keine „unschuldige Wissenschaftlerin“) und Wilkens (Frau Vollbrecht verfolgt die „Agenda“ einer „gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit“; sie stammt aus der rechten Ecke)…

– zunehmend enger um die Wissenschaftsfreiheit für Wissenschaftlerinnen bestellt: Frensch und Heger wollen in Zukunft Vorträge evaluieren und scannen [Hervorhebung von mir], die im Rahmen der LNW gehalten werden sollen. Die Personen, die diese halten, „sollten wirklich Profis auf ihrem Gebiet sein.“ Frau Vollbrecht könne mit dem WELT-Artikel („Die Sendung mit der Maus“) zwar ihre Meinung äußern, das sei für WissenschaftlerInnen ok; aber für wissenschaftliche Vorträge sei ein „Framing“ notwendig [Hervorhebung von der Autorin].

Da standen die sachliche Äußerung einer jungen Studentin, Marie-Luises Vollbrechts Vortrag sei faktenbasiert gewesen, und die klare Kritik eines teilnehmenden Fotografen am Genderkurs der TransaktivistInnen allein da:

 

  1. Warum ist die Feststellung, dass es zwei Geschlechter gibt, transfeindlich?
  2. „False balance“ (Phänomen der medialen Verzerrung, bei dem vornehmlich im Wissenschaftsjournalismus einer klaren Minderheitenmeinung oder völligen Außenseitern ungebührlich viel Raum gegeben wird, sodass fälschlich der Eindruck entsteht, Minderheitenmeinung und Konsensmeinung seien gleichwertig) ist abzulehnen,
  3. „Vernichtung“ (von Transmenschen) – hier wird eine Gleichsetzung mit dem Holocaust vorgenommen, welche völlig unangemessen sei. Es gebe aber ein (zugängliches?) Postfach, in dem alle frauenfeindlichen Beschimpfungen von TransaktivistInnen gegenüber Frauen (Terfs) nachzulesen seien; die seien voller Gewalt.

Gesamteinschätzung:

Positiv: Leute aus dem Publikum, die kurz auf dem Podium Platz nahmen:
Eine junge Studentin, der zitierte Fotograph und Unmutsäußerungen aus dem Publikum wegen diskriminierender Äußerungen über Marie-Luise Vollbrecht

Negativ: Palm hetzte offen gegen Marie-Luise Vollbrecht. Dagegen sollte sie sich rechtlich zur Wehr setzen. Stark-Watzinger ist über grundsätzliche Statements nicht hinausgekommen, insgesamt ein schwaches Bild. Frensch und Heger als HUB-Repräsentanten wollen die Wissenschaftsfreiheit für genderkritische Wissenschaftlerinnen ab sofort beschneiden, neudeutsch „Framing“. Dagegen muss protestiert werden! Gleichzeitig sind wir  auch gespannt      auf das „Framing“ von queerideologischen Vorträgen…

Gunda Schumann ©
Vorständin LAZ reloaded e.V.

 

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