08. März 2022

Der Berliner Preis für lesbische Sichtbarkeit – „Irony, oh irony, upon me it’s never lost“[1]

Einen Preis für lesbische Sichtbarkeit auszuloben, und dann in den Zugangsbedingungen zu demonstrieren, warum Lesben heute so unsichtbar sind wie schon seit Jahrzehnten nicht mehr, das ist eigentlich schon keine Ironie mehr, das ist reine Bosheit.
Warum?
Nun, bewerben können sich „Lesben*, unabhängig des bei der Geburt zugewiesenen Geschlechts, auch lesbische* Gruppen/
Initiativen“.
In den FAQs der dazugehörigen HP wird zwar erklärt, der Begriff „Lesbe“ sei „weiter gefasst als ein Verweis auf die sexuelle Orientierung“, trotzdem folgt dann die Begründung für die Schreibweise mit dem Ideologen-Stern:
„Aus klarstellenden Gründen verwendet der „Berliner Preis für Lesbische* Sichtbarkeit“ dennoch den sogenannten Gender-Star, um Mehrfachzuge-hörigkeiten, Abweichungen sowie unterschiedliche Haltungen „Lesbe“ noch deutlicher sichtbar zu machen. Dies dient auch der Herstellung von intersektionalen Sichtbarkeiten, zum Beispiel hinsichtlich Beeinträchtigungen, Trans*hintergründen, von Rassismus Betroffenen, ethnischer Herkunft, sozialem Status, Religion, Alter etc.“

Dazu ist nur zu sagen, gefühlt zum hundertsten Mal:

Lesben sind Frauen, die Frauen lieben.

Ob sie ihr lesbisch-sein nur sexuell leben, ob sie es politisch sehen oder sich in allem außer ihrer Sexualität an die Mehrheitsgesellschaft anpassen möchten, egal.

Lesben sind Frauen.
Sie sind so unterschiedlich und vielfältig wie alle Menschen, aber sie haben alle eines gemeinsam

SIE SIND FRAUEN!
Ihr Geschlecht wurde nicht „bei der Geburt zugewiesen“, es wurde dokumentiert. Keine Hebamme der Welt sagt: „Hm, das hier soll jetzt ein Mädchen sein.“, sie sagt: „Es ist ein Mädchen.“
Dieses Mädchen kann in ihrem Leben rassistischer Gewalt ausgesetzt sein, es kann auf Grund ihrer Armut diskriminiert werden, wegen ihrer Religion und, als ganz junge genauso wie als alte Frau, wegen ihres Alters.
Nichts davon ändert etwas an der Tatsache, dass es sich um einen Menschen weiblichen (biologischen) Geschlechts handelt, der allein durch diese Tatsache zu einer unterdrückten Mehrheit gehört.

Lesben sind Frauen.
Das ist ihnen gemeinsam und das ist der Kern ihrer Diskriminierung. Kein Mann kann eine Lesbe sein, egal, wie er sich fühlt und egal, wie er sich kleidet. Er kann als trans-identifizierter Mann Frauen lieben, dann ist er halt ein heterosexueller Mann. Aber keine Frau und keine Lesbe.
Zunehmend werden Frauen und Lesben, die diese einfache und wissenschaftlich gesicherte Tatsache benennen, mundtot gemacht, deplatformed, gecanceled.
Lesbe kann jetzt sein, wer immer sich dafür hält. Da es nur zwei biologische Geschlechter gibt, heißt das, Männer können Lesben sein, denn wer sonst käme in Frage?
Es geht hier explizit nicht um die sogenannten sozialen Geschlechter, denn diese sind nur Geschlechtsrollen, die sich täglich verändern können. Deshalb dürfen sie nicht Grundlage für Rechte, Schutz, und auch nicht für Preise sein.

Lesben sind Frauen, die Frauen lieben.
Lesben sind Frauen.

Dürfen Frauen nichts mehr haben, das für sie allein bestimmt ist? Müssen sie sich in der Unterdrückungsolympiade, die schon innerhalb der Frauengemeinschaft ausgetragen wird, durch die künstliche Trennung unter dem Deckmantel der Intersektionalität und die „Sprechrechte“, jetzt auch mit Männern messen? Selbst in ihrer ureigensten Domäne, in den Lesbenräumen, die von Frauen für Frauen, die Frauen lieben, geschaffen wurden?
Lesben sind unsichtbar, und wenn sie sichtbar werden, wenn sie um ihre Rechte kämpfen, dann werden sie unsichtbar gemacht. Dieser „Preis“ ist ein weiteres Mittel dazu.
Angesichts tausender junger Frauen mit sog. Geschlechtsdysphorie, von denen ein großer Teil lesbisch oder bisexuell ist, die ihren Ausweg aus der Frauen auferlegten Geschlechtsrolle und dem Sexismus in unserer Gesellschaft in verstümmelnden Operationen und der Einnahme gesundheitsgefährdender Medikamente sehen, sollte ein Preis für lesbische Sichtbarkeit der Sichtbarkeit von lesbischen Frauen gewidmet sein. 

Frauen brauchen Frauen als Vorbilder.

Autorin: LAZ reloaded e.V.,  Alexandra Preußner ©


[1] Aus „Cowboy Junkies“, Simon Keeper

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